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František Bohuslavický

František Bohuslavický, um 1938

© Polabské muzeum Poděbrady

Erinnerungstafel für František Bohuslavický am Bahnhof in Poděbrady

© Vets, Foto: Adam Vykydal, 2011, www.vets.cz/vpm/17555-pametni-deska-obetem-2-svetove-valky/ (14.9.2024)

František Bohuslavický (1879–1944) ließ sich im Frühjahr 1941 für eine bürgerlich-militärische Widerstandsorganisation im Protektorat Böhmen und Mähren gewinnen. Der pensionierte Eisenbahnoberinspektor aus Poděbrady gründete daraufhin eine Ortsgruppe der Organisation in seiner Heimatstadt, für die er unter anderem frühere Kollegen anwarb, die im Falle eines Umsturzes die lokale Selbstverwaltung übernehmen sollten. Die Gestapo in Kolín verhaftete den Vater einer erwachsenen Tochter deswegen im Februar 1943. 

Nach Haftstationen in Kolín, Kutná Hora, Terezín, Prag und Bautzen wurde František Bohuslavický Ende Februar 1944 in die Untersuchungshaftanstalt in der George-Bähr-Straße in Dresden eingeliefert. Dort verurteilte der Volksgerichtshof ihn in einem Einzelprozess wegen seiner maßgeblichen Beteiligung am „Aufbau einer tschechisch-chauvinistischen Umsturzorganisation“ am 24. März 1944 zum Tode. Die Bitten seiner einzigen Tochter Jarmíla, ihren Vater besuchen zu dürfen, wurden ebenso abgelehnt wie die Gnadengesuche von ihrer Mutter, ihrer Tante und ihr selbst. 

Am 19. Juli 1944 wurde der 65-jährige František Bohuslavický hingerichtet. Fünf Tage später erfolgte die Beisetzung des Katholiken zusammen mit drei weiteren tschechischen Hinrichtungsopfern in einem Grab im Grabfeld N. 

1948 ließ die Friedhofsverwaltung auf Veranlassung seiner Tochter die menschlichen Überreste František Bohuslavickýs ausheben und in ein Grab am Rande des Grabfelds J überführen. Der Leichnam des in diesem Grab im November 1943 beigesetzen tschechischen Tischlers Karel Havelka, der sich erhängt hatte, wurde überbettet. Nach dem Tod der Tochter 1998 übernahm die Friedhofsverwaltung die Grabpflege. 

Am Bahnhofsgebäude in Poděbrady erinnert eine Gedenktafel an František Bohuslavický und einen weiteren Bahnangestellten, der ums Leben kam, weil er sich der deutschen Besatzung widersetzt hatte.

Quellen (Auswahl): Archiv bezpečnostních složek, sig. 141-221-29 + sig. 141-221-30 + sig. 141-345-19 


Name František Bohuslavický
Geschlechtmännlich
Nationalitättschechisch
OpfergruppeJustizhäftling
Anerkannt gemäß Gräbergesetz
§ 1 Abs. 2 Nr. 4
Geburtsdatum22.03.1879
Todesdatum19.07.1944
Bestattungsdatum24.07.1944
FriedhofNeuer Katholischer Friedhof
GrablageGrabfeld N
Exhumiert und innerhalb des Friedhofs überführt nach
Grabfeld J (1948)
TodesursacheHinrichtung
TodesortDresden, Hinrichtungsstätte, Münchner Platz

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