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Karl Illner
Karl Illner (1877–1945) stammte aus dem niederschlesischen Sobótka (deutsch: Zobten am Berge). Dort heiratete er 1904 und bekam zwei Kinder. Später zog er nach Dresden, wo er ein Fuhrgeschäft betrieb.
Als ein russischer und ein ukrainischer Zwangsarbeiter während der Bombenangriffe am 13./14. Februar 1945 aus einer Baracke des Dresdner Polizeigefängnisses flohen, gab Karl Illner ihnen in seiner Schrebergartenlaube Unterschlupf. Den jungen Ukrainer kannte er bereits über dessen letzten Arbeitgeber, einen Schmied. Gemeinsam mit den beiden Zwangsarbeitern entwendete Karl Illner aus einem bombengeschädigten Haus Lebensmittel, er selbst nahm einen Sack Hafer für seine Pferde an sich. Außerdem teilten die beiden Zwangsarbeiter weitere gestohlene Lebensmittel mit ihm.
Am 7. März 1945 wurde Karl Illner festgenommen und bereits am Folgetag in das Justizgefängnis am Münchner Platz überführt. Am 14. März 1945 verurteilte das Sondergericht Dresden ihn wegen gemeinschaftlichen Plünderns mit „Ostarbeitern“ auf der Grundlage der Volksschädlingsverordnung zum Tode.
Bereits am 16. März 1945 ordnete das Reichsjustizministerium die Vollstreckung an. Da die bisher für Vollstreckungen eingesetzte Guillotine am Münchner Platz nicht mehr genutzt werden konnte, tötete ein Polizeikommando Karl Illner am 22. März 1945 durch einen Genickschuss im Hof des Dresdner Landgerichts. Über seine bevorstehende Hinrichtung war er erst sechs Minuten vorher informiert worden.
Zur Abschreckung wurde die Bevölkerung im Dresdner Staatgebiet per Plakataushang Ende März 1945 über die Hinrichtung Karl Illners und von zwei weiteren „Plünderern“ informiert.
Karl Illners menschliche Überreste wurden am 17. April 1945 auf dem Neuen Katholischen Friedhof beigesetzt.
Quellen (Auswahl): Sächsisches Staatsarchiv, Hauptstaatsarchiv Dresden, 11120, Nr. 682
Name | Karl Illner |
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Geschlecht | männlich |
Nationalität | deutsch |
Opfergruppe | Justizhäftling
Anerkannt gemäß Gräbergesetz § 1 Abs. 2 Nr. 4 |
Geburtsdatum | 07.11.1877 |
Todesdatum | 22.03.1945 |
Bestattungsdatum | 17.04.1945 |
Friedhof | Neuer Katholischer Friedhof |
Grablage | Grabfeld N |
Todesursache | Hinrichtung |
Todesort | Dresden, Hinrichtungsstätte, Münchner Platz |
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