Karl Margner (1867–1945) war gebürtig aus Grodków, einer oberschlesischen Kleinstadt bei Opole (deutsch: Oppeln), die seit Mitte des 18. Jahrhunderts zu Preußen gehörte und Grottkau hieß. In dem Ort lebten überwiegend Deutsche. Sein Vater Dominikus Margner war dort Schuhmachermeister. Auch Karl Margner erlernte dieses Handwerk und machte seinen Meister. 

Im Oktober 1899 heiratete er die drei Jahre ältere Johanna Ulbrich, die aus einem Nachbarort stammte und wie er katholisch war. Im folgenden Jahr bekam das Paar eine Tochter. Einer Anzeige in den „Grottkauer Nachrichten“ vom September 1905 ist zu entnehmen, dass Karl Margner in seiner Geburtsstadt eine Schuhmacherei betrieb. Er versprach, seine Kundschaft durch „saubere Arbeit […] bei billigsten Preisen“ zufriedenzustellen. 

Wie lange Karl Margner sein Geschäft betrieb, ist nicht bekannt. Doch war er bereits im Ruhestand, als sich Wehrmacht und Rote Armee Anfang Februar 1945 in Grodków bekämpften, bis die Verantwortlichen in der stark zerstörten Stadt nach wenigen Tagen kapitulierten. Unmittelbar nachdem die Sowjetunion Grodków nach Kriegsende unter polnische Verwaltung gestellt hatte, wurde die überwiegende deutsche Bevölkerung vertrieben. 

Unter welchen Umständen Karl und Johanna Margner in der  damals noch selbständige Stadt Klotzsche kamen und eine Unterkunft in der Waldstraße (heute Zum Kiefernhang) 8 fanden, ist nicht bekannt. Der 78 Jahre alte Karl Margner war jedoch durch mangelhafte Ernährung so geschwächt, dass er am 5. Oktober 1945 im Krankenhaus in Dresden-Friedrichstadt an einem Hungerödem starb. Fünf Tage später wurde Karl Margner auf Kosten der städtischen Fürsorge auf dem Neuen Katholischen Friedhof im Grabfeld C beigesetzt. Ein halbes Jahr später starb auch Johanna Margner, ebenfalls an Unterernährung.

Quellen (Auswahl): Dresden, Sterberegister, 1876–1957; Östliche preußische Provinzen, Personenstandsregister 1874–1945; Anzeige, in: Grottkauer Nachrichten, 27.9.1905