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Alois Paďouk
Alois Paďouk (1892–1942) nahm als Soldat für Österreich-Ungarn am Ersten Weltkrieg teil, geriet in russische Kriegsgefangenschaft und schloss sich dort 1917 den Tschechoslowakischen Legionen an, die für eine unabhängige Tschechoslowakei kämpften. Nach deren Bildung im Oktober 1918 wurde Alois Paďouk in die neu gegründete Armee übernommen. Dort war er, zuletzt im Rang eines Obersts, tätig, bis die Nationalsozialisten die Armee im Zuge der Errichtung des „Protektorats Böhmen und Mähren“ im März 1939 auflösten. Wenige Monate später ließ sich Alois Paďouk, der nun als Obersektionsrat im Ministerium für Sozialfürsorge und Gesundheit in Prag angestellt war, für die militärische Widerstandsorganisation Obrana národa (Verteidigung der Nation) anwerben. Er gewann weitere frühere Armeeangehörige für eine von ihm geleitete Gruppe in einem Prager Stadtteil, führte Ausspähaufträge aus und beteiligte sich an der Verbreitung der illegalen Zeitschrift „V boj“.
Anfang März 1940 festgenommen, wurde Alois Paďouk im April 1941 einem Ermittlungsrichter des Volksgerichtshofs in München vorgeführt. Im Februar 1942 übernahm die Staatsanwaltschaft beim Oberlandesgericht Dresden das gegen ihn und weitere Angeschuldigte geführte Verfahren. Das Dresdner Oberlandesgericht verurteilte ihn am 4. Oktober 1942 zum Tode.
In den Morgenstunden des 4. Dezember 1942 starb Alois Paďouk unter der Guillotine am Münchner Platz. Der katholische Gefängnisseelsorger Franz Bänsch notierte über dessen letzte Stunden: „Lebte mit seiner Frau sehr gut, hat immer wieder von ihr gesprochen. Er starb im Bewusstsein, dass seiner im Gebet nicht vergessen wird. Er hat wiederholt die hl. Sakramente empfangen mit grosser Andacht. Er ging ganz gefasst und ruhig seinen letzten Gang. Am Nachmittag war ich lange Zeit mit ihm in der Zelle. 3.45 hat er zum letzten Mal die hl. Kommunion empfangen“.
Am 10. Dezember 1942 wurde Alois Alois Paďouk im Grabfeld J bestattet. Im Juli 1957 ließ die Friedhofsverwaltung das Grab wieder belegen.
Im Familiengrab auf dem Prager Friedhof Vinohrady wird symbolisch an ihn erinnert.
Quellen (Auswahl): Bundesarchiv, R 3017/13427; Sammlung Gedenkstätte Münchner Platz Dresden, Unterlagen Franz Bänsch (Kopie)
Name | Alois Paďouk |
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Geschlecht | männlich |
Nationalität | tschechisch |
Opfergruppe | Justizhäftling
Anerkannt gemäß Gräbergesetz § 1 Abs. 2 Nr. 4 |
Geburtsdatum | 03.03.1892 |
Todesdatum | 04.12.1942 |
Bestattungsdatum | 10.12.1942 |
Friedhof | Neuer Katholischer Friedhof |
Grablage | Grabfeld J |
Todesursache | Hinrichtung |
Todesort | Dresden, Hinrichtungsstätte, Münchner Platz |
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