Grabfelder
Auf dem Neuen Katholischen Friedhof sind rund 1 200 Menschen bestattet, die infolge von nationalsozialistischer Gewalt, der beiden Weltkriege oder ihrer Folgen ums Leben kamen. Die meisten dieser Bestattungen erfolgten auf dem 1915 hinzugekommenen westlichen Teil des Friedhofs, mehrheitlich in den Grabfeldern H, J, K und N.
Anfang der 1990er-Jahre wurden diese als Sammelgrabstätten nach dem Gräbergesetz anerkannt. Zu dieser Zeit waren jedoch viele Grabstellen bereits eingeebnet, zum Teil erneut belegt worden. Sichtbare Gräber sind in den vier Grabfeldern nur noch ausnahmsweise vorhanden.
Anerkannte Gräber aus anderen Grabfeldern wurden auf dem Papier den Sammelgrabfeldern zugeordnet, ohne dass Umbettungen stattfanden. Manche Gräber von Opfern im Sinne des Gräbergesetzes, etwa der nationalsozialistischen Krankenmorde, wurden Anfang der 1990er-Jahre übersehen. Zugleich stehen auf den Listen der anerkannten Gräber die Namen von gut dreißig Frauen und Männern, obwohl deren menschliche Überreste nach 1945 auf andere Friedhöfe überführt wurden.
Grabfelder (hervorgehoben), auf denen die meisten Opfer von Gewalt und Krieg, bestattet sind
© Katholische Kirchhofstiftung

Grabfeld G
In diesem Grabfeld sind verstreut über 30 Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft bestattet. Bevor zunächst das Grabfeld J und später das Grabfeld N nutzte, ließ die Friedhofsverwaltung hier bis Mai 1942 vier Justizhäftlinge sowie neun zivile Zwangsarbeiter:innen beisetzen. Darüber hinaus wurden hier seit August 1941 bis kurz nach Kriegsende dreizehn italienische Staatsangehörige bestattet.

Grabfeld H
Im Grabfeld H sind rund 90 Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft bestattet. Es umfasst zwei durch einen Weg voneinander getrennte Teilgrabfeldern. Ein Drittel der Bestatteten sind Wehrmachtsoldaten, entlassene Kriegsgefangene sowie Angehörige der Ordnungspolizei. Rund zwanzig Zivilist:innen starben bei Bombenangriffen. Zudem wurden hier sechs zivile Zwangsarbeiter bestattet.

Grabfeld J
Ab Mai 1942 bis Januar 1945 wurden hier rund 300 Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft in bis zu drei Tiefen beigesetzt. Weit mehr als die Hälfte waren Justizgefangene, zumeist Hinrichtungsopfer. Etwa ein Drittel waren zivile Zwangsarbeiter:innen. Hinzu kommen 19 Umsiedler:innen, zwölf Polizeihäftlinge, zwei Wehrmachtssoldaten und Monika Lauth, ein Opfer der NS-Krankenmorde.

Grabfeld K
Im Grabfeld K sind über 230 Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft im Sinne des Gräbergesetzes bestattet. Die mit Abstand größte Gruppe machen Deutsche aus, die bis kurz vor oder nach Ende des Zweiten Weltkriegs in Gebieten gelebt hatten, die zum Deutschen Reich gehört hatten. Hinzu kommen rund vierzig westeuropäische zivile Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter.

Grabfelder L und M
Zwischen August 1941 und September 1945 ließ die Friedhofsverwaltung mindestens 46 Säuglinge und Kleinkinder in den Kinderabteilungen L I und L II beisetzen. Diese waren für die separate Beisetzung von Säuglingen und Kindern vorgesehen. Sie verstarben aufgrund des Status und der damit verbundenen Lebensumstände ihrer Mütter bzw. Eltern.

Grabfeld N
In diesem Grabfeld sind über 400 Menschen in Einzelgräbern in bis zu vier Tiefen beigesetzt. Bis heute liegen hier zahlenmäßig die meisten Toten im Sinne des Gräbergesetzes, fast nur Opfer nationalsozialistischer Gewalt. Lediglich ein kleinerer Teil der Gräber fällt nicht unter das Gräbergesetz. Mit über 300 stellen Justizgefangene die größte Opfergruppe, gefolgt von zivilen Zwangsarbeiter:innen.

Mauergrabstätten
Unter den Opfern von Krieg und Gewaltherrschaft sind auch zwei Seelsorger und sechs Ordensschwestern, die bei den Bombenangriffen auf Dresden am 13. Februar und 17. April 1945 ums Leben kamen. Alle sind in Gräbern an den Friedhofsmauern beigesetzt, die Schwestern in ordenseigenen Begräbnisanlagen der Nazarethschwestern vom heiligen Franziskus sowie der Borromäerinnen.