Die Grabfelder L und M
Zwischen August 1941 und September 1945 ließ die Friedhofsverwaltung mindestens 46 Säuglinge und Kleinkinder in den Kinderabteilungen L I (heute L) und L II (heute M) beisetzen. Diese waren für die separate Beisetzung von Säuglingen und Kindern vorgesehen. Sie starben als Kinder von Zwangsarbeiterinnen, Umsiedlerinnen oder Vertriebenen aufgrund der schlechten Lebensumstände.
Lage der Grabfelder L und M auf dem Neuen Katholischen Friedhof
© Katholische Kirchhofstiftung
Belegung mit Opfern von Gewalt und Krieg, sichtbare Gräber und Gedenkzeichen
Belegung des Grabfelds
Die Gräber liegen in den beiden Abteilungen verstreut zwischen Gräbern von Dresdner Kindern. Darunter ist auch das Grab eines vierjährigen Jungen, der bei den Bombenangriffen am 17. April 1945 ums Leben kam.
Die mit Abstand größte Gruppe bilden die 33 Kinder von – mehrheitlich polnischen – Zwangsarbeiterinnen. Sie wurden vielfach nur wenige Monate, manche lediglich wenige Tage alt. Überwiegend kamen sie in Dresden und Umgebung zur Welt, die übrigen in den Herkunftsländern ihrer Mütter bzw. Eltern. Zu ihnen gehörte die zweijährige Mirosława Skroka, die 1941 im westukrainischen Tutschyn zur Welt kam.
Überwiegend waren die Kinder mit ihren Müttern bzw. die schwangere Frauen in Dresdner Lagern untergebracht. Jan Wilkorod und drei weitere Kinder wurden vor ihrem Tod aus der Ausländerkinder-Pflegestätte „Lager Kiesgrube“ in die Kinderheilanstalt in der Chemnitzer Straße 14 überführt. Andere starben in Dresdner Krankenhäusern oder in den Lagern selbst. Die Todesursachen „Lebensschwäche“, „Ernährungsstörung“, Diphterie oder Lungenentzündung verweisen auf die völlig unzureichende medizinische und pflegerische Versorgung von (werdenden) Müttern und Kindern und die Zustände in den Lagern. Auch die hier bestatteten Kinder von Vertriebenen und Umsiedler:innen starben überwiegend in Dresdner Krankenhäusern aus denselben Gründen.
Zwanzig weitere Kinder, auch diese mehrheitlich von Zwangsarbeiterinnen, wurden in anderen Grabfeldern bestattet. So wurde Anna Wochnik, die nur sieben Stunden lebte, zusammen mit ihrer Mutter, einer polnischen Zwangsarbeiterin, die bei ihrer Geburt verstorben war, im Grabfeld J beigesetzt. Die Kinder Brunhild, Margit und Reinhard Melzer kamen ebenso wie ihre Mutter Anna Melzer und ihr Onkel bei den Bombenangriffen Mitte Januar 1945 ums Leben und wurden im Grabfeld H beerdigt.
Das Grabfeld in der SBZ/DDR
Die Grabfelder L (L I) und M (L II) wurden in den Jahren nach Kriegsende zunächst weiter für die Bestattung von Kindern genutzt.
Das Grabfeld nach 1989/90
Die Grabfelder L und M werden heute nicht mehr für Bestattungen genutzt. Bis 2021 wies ein einziges Grab im Grabfeld M, dessen Nutzungsrecht schon abgelaufen war, noch auf die Kinderbegräbnisstätte und deren Weiternutzung nach Kriegsende hin.
Die anerkannten Gräber der Grabfelder L und M wurden im Zuge der Erfassung auf der Grundlage des Gräbergesetzes in den 1990er-Jahren auf dem Papier dem Grabfeld K zugeordnet.