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Arnaldo Barbieri
Arnaldo Barbieri (1914–1943) wurde in der Provinz Massa-Carrara in Italien geboren. Zu einem Zeitpunkt, als Deutschland und Italien noch Bündnispartner waren, nahm Arnaldo Barbieri zusammen mit weiteren Landsleuten eine Arbeit bei den Meißner Blech-Industriewerke AG an. Später versuchte Italien, seine in Deutschland beschäftigten Landsleute zurückzuholen. Der Sturz Mussolinis im Juli 1943 beendete diese Bemühungen. Arnaldo Barbieri und seine Arbeitskollegen versuchten Anfang August 1943 vergeblich, mit einem Streik ihre Heimreise nach Italien zu erzwingen. Am 6. September 1943, zwei Tage bevor Italien einen Waffenstillstand mit den Alliierten schloss,verhaftete die Meißner Polizei ihn und acht Kollegen. Dem vorausgegangen war eine Auseinandersetzung mit dem Werksdirektor über verdorbenes Essen, in deren Folge die Italiener offenbar nicht mehr an ihrem Arbeitsplatz erschienen waren. Der Direktor zeigte diese wegen „Arbeitssabotage“ und „Meuterei“ an.
Arnaldo Barbieri und seine Kollegen wurden etwa zehn Tage später in die Polizeihaft in die Dresdner Schießgasse überführt. Wegen einer Lungenentzündung wurde Arnaldo Barbieri in das Stadtkrankenhaus Friedrichstadt überführt. Dort starb er am 10. Oktober 1943 im Alter von 29 Jahren, während seine früheren Kollegen in das KZ Buchenwald deportiert wurden. Nur drei von ihnen erlebten das Kriegsende.
Am 14. Oktober 1943 wurden Arnaldo Barbieris menschliche Überreste auf dem Neuen Katholischen Friedhof beigesetzt. Kurz nach Kriegsende wurde ein ehemaliger italienischer Zwangsarbeiter im selben Grab nachbeerdigt. Das Grab wurde bereits 1954, weit vor Ablauf der 20-jährigen Ruhefrist, eingeebnet und wiederbelegt. Deshalb konnte Arnaldo Barbieris Leichnam im Unterschied zu anderen italienischen Zwangsarbeitern nicht nach Italien überführt werden.
Quellen (Auswahl): Arolsen Archives, ITS Digital Archives, Teilbestand 1.2.2.1., Listenmaterial Gruppe P.P.
Name | Arnaldo Barbieri |
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Geschlecht | männlich |
Nationalität | italienisch |
Opfergruppe | Polizeihäftling
Anerkannt gemäß Gräbergesetz § 1 Abs. 2 Nr. 9 |
Geburtsdatum | 12.03.1914 |
Todesdatum | 10.10.1943 |
Bestattungsdatum | 14.10.1943 |
Friedhof | Neuer Katholischer Friedhof |
Grablage | Grabfeld G |
Todesursache | Lungentuberkulose |
Todesort | Dresden, Stadtkrankenhaus Friedrichstadt |
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