Stanislav Langr

Hochzeitsfoto Stanislav und Lumila Langroví,1931

© Privatbesitz

Stanislav Langr (1902–1944) stammte aus Žamberk. Mit seiner Frau Ludmila Langrová und den drei Töchtern lebte der Musterzeichner in Červený Kostelec. Anfang 1943 ließ sich Stanislav Langr, der sich in der neugegründeten Tschechoslowakei zunächst einer katholischen und dann der sozialdemokratischen Partei angeschlossen hatte, von seinem Schulkameraden František Zítek (1900–1944) für eine illegale kommunistische Widerstandsgruppe anwerben. Er gewann neue Mitglieder, von denen er Beiträge kassierte und denen er illegale Schriften zur Lektüre gab. Vertretungsweise nahm er eine Besprechung mit Bohumil Říčař, einem führenden Mitglied des Netzwerks, wahr. 

Bereits Ende April 1943 wurde Stanislav Langr verhaftet, nachdem ein Gestapospitzel das illegale Netzwerk verraten hatte. Der Gestapohaft in Hradec Kralove und Terezín folgte eine vom Ermittlungsrichter des Volksgerichtshofs in Prag angeordnete Untersuchungshaft. Er saß in Bautzen ein, bis er für den Prozess nach Dresden überführt wurde. Weil die Gestapo in Hradec Kralove ihr einen Durchlassschein verweigerte, konnte Ludmila Langrová ihren Mann nicht in der Dresdner Haft besuchen. 

Am 22. Juni 1944 verurteilte der Volksgerichtshof Stanislav Langr, František Zítek und Robert Hruška zum Tode. In den Monaten danach bemühten sich Stanislav Langrs Rechtsanwalt, seine Ehefrau und seine vier Geschwister vergeblich, durch Gnadengesuche die Vollstreckung des Todesurteils abzuwenden. 

In seinem Abschiedsbrief ist Stanislav Langr als gläubiger Katholik erkennbar. Seine Frau bat er, die gemeinsamen Töchter zum Glauben an Gott zu führen, damit sie im Leben einen festen moralischen Kompass haben. Dem katholischen Gefängnisseelsorger zufolge hat Stanislav Langr auch zwei tschechische Gefangene, die ebenfalls am 20. September 1944 hingerichtet wurden, an die katholische Kirche und den Glauben herangeführt. 

Drei Tage nach seinem gewaltsamen Tod wurde Stanislav Langr zusammen mit dem Mitverurteilten Robert Hruška und zwei weiteren Landsleuten in einem Grab im Feld N bestattet. Weitere drei Tage später informierte die Oberreichsanwaltschaft beim Volksgerichtshof Ludmila Langrová über die Urteilsvollstreckung. Ihr wurde untersagt, eine Todesanzeige zu veröffentlichen.

1970 besuchte eine Enkelin von Stanislav Langr mit ihrem Vater den Neuen Katholischen Friedhof in Dresden. Auf dessen Bitten ließ die Friedhofsverwaltung Fotos von den Gedenk- und Begräbnisanlagen auf dem Friedhof anfertigen und schickte sie ihm zu. Daraus stellten die Angehörigen ein Album zusammen, das sie Ludmila Langrová als Geschenk überreichten.

Quellen (Auswahl): Archiv bezpečnostních složek, sig. 141-536-1/-4/-8; Vojenský ústřední archiv – Vojenský historický archiv, f. Osvědčení podle zák. č. 255/1946 Sb., č. j. 84551/69; Auskünfte und Unterlagen aus Privatbesitz


Name Stanislav Langr
Geschlechtmännlich
Nationalitättschechisch
OpfergruppeJustizhäftling
Anerkannt gemäß Gräbergesetz
§ 1 Abs. 2 Nr. 4
Geburtsdatum13.08.1902
Todesdatum20.09.1944
Bestattungsdatum23.09.1944
FriedhofNeuer Katholischer Friedhof
GrablageGrabfeld N
TodesursacheHinrichtung
TodesortDresden, Hinrichtungsstätte, Münchner Platz

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