Karel Podzemský

Karel Podzemský (links) mit befreundeten Landsleuten in Dresden, um 1942

© Privatbesitz

Karel Podzemský mit seiner Schwester Marie Růžena, um 1939

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Karel Podzemský (1920–1944) stammte aus Košťany bei Teplice. Um sich seinen Lebensunterhalt zu verdienen, arbeitete der Maschinenschlosser seit 1939 im sogenannten Altreich. Zuletzt war er in Dresden beschäftigt und lebte zur Untermiete bei einer verwitweten Gastwirtin in der Rosenstraße.

Am 5. Juni 1942 wurde der 21-Jährige im Rahmen von Ermittlungen der Dresdner Gestapo festgenommen, die sich gegen Tschechen richteten, die in Dresdner Betrieben beschäftigt waren. Ihnen wurde vorgeworfen, sie hätten in Gesprächen ein Ende der deutschen Okkupationsherrschaft befürwortet. Vom Dresdner Polizeigefängnis in der Schießgasse kam Karel Podzemský in der Dresdner Haftanstalt in der Mathildenstraße in Untersuchungshaft. Am 11. Juli 1944 verurteilte der 2. Strafsenat des Dresdner Oberlandesgerichts Karel Podzemský zum Tode. Ihm und dem Mitangeklagten Jan Čeleda wurde laut einer im Reichsjustizministerium geführten Kartei über Hingerichtete, dem sogenannten „Mordregister“, unterstellt, „sich und andere im Arbeitseinsatz in Dresden befindliche Tschechen in übelster Weise zum Deutschenhaß“ aufgewiegelt und „mit gemeinsten und verwerflichsten Ausdrücken gegen den Führer“ gehetzt zu haben. In der Erinnerung der Familie ist vor allem gegenwärtig geblieben, dass der Sohn und Bruder in Briefen aus der Dresdner Haft immer wieder um die Zusendung von Lebensmitteln bat, weil er an Hunger litt. 

Nach dem Todesurteil wurde Karel Podzemský in das Hafthaus in der George-Bähr-Straße 5 in Dresden überführt. Hier verblieb er gut vier Wochen, bis ihm mitgeteilt wurde, dass eine Begnadigung abgelehnt worden war. In dieser Zeit muss der gläubige Katholik auch Kontakt mit dem katholischen Gefängnisseelsorger Pater Franz Bänsch gehabt haben, denn dieser hat in seinen Aufzeichnungen den Namen von Karel Podzemskýs Vater und die Anschrift der Familie notiert.

Wenige Stunden vor seinem Tod verabschiedete sich Karel Podzemský brieflich von seinen Eltern und den drei Schwestern. Am 18. August 1944 wurde Karel Podzemský als letzter von insgesamt 19 Männern hingerichtet. Eine knappe Woche später, am 23. August 1943, wurde er zusammen mit drei weiteren am selben Tag hingerichteten Tschechen im Grabfeld N bestattet.  

Quellen (Auswahl): Bundesarchiv: Mordregister II, Karel Podzemský + R 3017/10893; Sächsisches Staatsarchiv, Hauptstaatsarchiv Dresden, 10789, Nr. 246


Name Karel Podzemský
Geschlechtmännlich
Nationalitättschechisch
OpfergruppeJustizhäftling
Anerkannt gemäß Gräbergesetz
§ 1 Abs. 2 Nr. 4
Geburtsdatum15.11.1920
Todesdatum18.08.1944
Bestattungsdatum23.08.1944
FriedhofNeuer Katholischer Friedhof
GrablageGrabfeld N
TodesursacheHinrichtung
TodesortDresden, Hinrichtungsstätte, Münchner Platz

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