MUDr. František Procházka

František Procházka mit Mílada Procházková, um 1930

© Privatbesitz

Gedenktafel an der Prager Universitätsklinik

© Vets, Foto: Vladimír Štrupl, 2004, vets.estranky.cz/fotoalbum/Vojenska-pietni-mista/Vojenska-pietni-mista-Praha-2

František Procházka (1908–1944) arbeitete bereits während seines Medizinstudiums an einer Klinik für Innere Medizin in seiner Geburtsstadt Prag. Nach seiner Promotion Ende 1933 arbeitete der Spezialist für Diabetes und Bauchspeicheldrüsenerkrankungen dort als Assistenzarzt. Gemeinsam mit den befreundeten Kollegen Vladimír Vacek und Aleksandar Gjurić (1898–1944), einem Serben, beteiligte er sich seit dem Frühsommer 1940 an der geheimen Nachrichtenübermittlung der militärischen Widerstandsorganisation Obrana národa (Verteidigung der Nation) zwischen dem Protektorat und dem Königreich Jugoslawien. Nach der Zerschlagung Jugoslawiens im April 1941 wurde auch František Procházka verhaftet. Nachdem ein Ermittlungsrichter des Volksgerichtshofs einen Haftbefehl ausgestellt hatte, wurde der Arzt Ende März 1943 als Untersuchungshäftling nach Dresden überführt. 

Am 27. Mai 1943 verurteilte der Volksgerichtshof ihn zusammen mit Vladimír Vacek und Aleksandar Gjurić in Dresden wegen Hochverrats und Feindbegünstigung zum Tode. Einige Wochen später entzog das Prager Gesundheitsamt ihm deswegen seine ärztliche Approbation.

Spätestens seit dem Todesurteil stand František Procházkas Ehefrau Mílada Procházková brieflich mit Pater Bänsch im Briefkontakt. Sie wollte von ihm wissen, ob sie ihrem Mann Vitamine schicken dürfe. František Procházka gehörte zu den Inhaftierten, zu denen Pater Bänsch nach dessen späteren Aussagen ein über die Seelsorge hinausgehendes engeres freundschaftliches Verhältnis entwickelte. Dazu trug auch die lange Zeit bei, die František Procházka in der Todeszelle verbringen musste, bis er am 10. Juli 1944 hingerichtet wurde. Vier Tage später wurde sein Leichnam im Grabfeld N bestattet.

Wenige Monate nach Kriegsende bedankte sich Mílada Procházková bei Pater Bänsch für alles, was er für ihren Mann getan habe, und bat ihn um Auskunft zu seiner letzten Ruhestätte. 

Im April 1946 wurde František Procházka in memoriam zum außerordentlichen Professor für Pathologie und Therapie der inneren Krankheiten ernannt.

Seine Angehörigen ließen František Procházkas menschliche Überreste Anfang März 1968 exhumieren, einäschern und im Familiengrab auf dem Friedhof Praha-Vinohrady beigesetzen.

Eine Gedenktafel an der Allgemeinen Universitätsklinik in Prag für die „Ärzte der II. Klinik für Innere Medizin, die ihr Leben für eine freie Tschechoslowakei gelassen haben“ erinnert auch an František Procházka.

Quellen (Auswahl): Bundesarchiv, R 3017/10079; Sammlung Gedenkstätte Münchner Platz Dresden, Unterlagen Franz Bänsch (Kopie)


NameMUDr. František Procházka
Geschlechtmännlich
Nationalitättschechisch
OpfergruppeJustizhäftling
Anerkannt gemäß Gräbergesetz
§ 1 Abs. 2 Nr. 4
Geburtsdatum25.12.1908
Todesdatum10.07.1944
Bestattungsdatum14.07.1944
FriedhofNeuer Katholischer Friedhof
GrablageGrabfeld N
Exhumiert und überführt nach
CZ, Prag, Vinoradský hřbitov (07.03.1968)
TodesursacheHinrichtung
TodesortDresden, Hinrichtungsstätte, Münchner Platz

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