Datenbank durchsuchen
Hieromin Hofer
Hieronim Hofer (1913–1945) wurde in Łódź geboren, das zu dieser Zeit Teil des Deutschen Reichs war. Trotz seiner deutschen Abstammung verstand er sich als Staatsbürger des 1918 begründeten selbständigen polnischen Staates. So trat er nach der Gymnasialzeit als Offiziersanwärter in die polnische Armee ein. 1937 erfolgte Hieronim Hofers Ernennung zum Leutnant in einem Infanterieregiment in Radom.
Nach dem deutschen Angriff auf Polen zog er mit diesem Regiment in den Krieg gegen Deutschland. Nachdem die Wehrmacht seine Einheit zerschlagen hatte, tauchte Hieronim Hofer unter und besorgte sich gefälschte Papiere. Im April 1941 heiratete Hieronim Hofer eine Polin und wurde Vater. Als Waldheger war er in dem Dorf Malinówka beschäftigt, das sich knapp 50 Kilometer südöstlich von Warschau befindet.
Nach seiner Verhaftung Anfang Februar 1944 wurde Hieronim Hofer vorgeworfen, der Verordnung über die Meldepflicht polnischer Offiziere vom 31. Juli 1940 nicht nachgekommen zu sein, die bei Nichtbeachtung zwingend die Todesstrafe vorsah. Er begründete sein Verhalten mit der Befürchtung, als Offizier von der deutschen Polizei erschossen oder in ein Konzentrationslager eingewiesen zu werden. Aus dem Gefängnis Mokotów in Warschau wurde Hieronim Hofer nach Görlitz überstellt. Dort verurteilte ihn die dortige Ausweichstelle des Sondergerichts Warschau am 30. Dezember 1944 zum Tode. Am 9. Januar 1945 sprach sich die Staatsanwaltschaft in Übereinstimmung mit dem Gericht für die gnadenweise Umwandlung des Todesurteils in eine dreijährige Gefängnisstrafe aus. Die Hintergründe für die vorgeschlagene sehr erhebliche Strafmilderung sind nicht bekannt. Ob Hieronim Hofer, wie vorgesehen, ins Strafgefängnis Breslau überführt wurde und angesichts des Vormarschs der Roten Armee mit anderen Gefangenen nach Dresden transportiert wurde, oder direkt von Görlitz nach Dresden kam, ist nicht bekannt.
Hieronim Hofer gehörte zu den wenigen Gefangenen, die bei den alliierten Bombenangriffen Mitte Februar 1945 auf das Hafthaus in der George-Bähr-Straße ums Leben kamen. Mit zwei tschechischen Gefangenen wurde er im Umfeld des Justizkomplex provisorisch beigesetzt. Am 3. November 1948 wurde Hieronim Hofer feierlich auf dem Neuen Katholischen Friedhof beigesetzt.
Quellen (Auswahl): Bundesarchiv, R 137-I/1004
Name | Hieromin Hofer |
---|---|
Geschlecht | männlich |
Nationalität | deutsch |
Opfergruppe | Justizhäftling
Anerkannt gemäß Gräbergesetz § 1 Abs. 2 Nr. 4 |
Geburtsdatum | 24.08.1913 |
Todesdatum | 15.02.1945 |
Bestattungsdatum | 03.11.1948 |
Friedhof | Neuer Katholischer Friedhof |
Grablage | Grabfeld N |
Todesursache | Luftangriff |
Todesort | Dresden, Haftanstalt, George-Bähr-Str. 5 |
Sollten Sie zu Personen oder deren Gräber über die Datenbank hinausweisende Auskünfte haben wollen, nutzen Sie bitte unser Online-Auskunftsformular.