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Jaroslav Vondráček

Jaroslav Vondráček, um 1938

© Sbírka Regionálního muzea ve Vysokem Mýté

Jaroslav Vondráček (1920–1943) stammte aus Choceň. Nach der Volksschule besuchte er das Realgymnasium im benachbarten Vysoké Mýto. Nach dem Abitur im April 1940 absolvierte er eine Lehrerbildungsanstalt. Da er als tschechischer Lehrer keine Anstellung erhielt, musste er seinen Lebensunterhalt als Hilfsarbeiter bei der Böhmisch-Mährischen Bahn verdienen.

Zum Zeitpunkt des deutschen Angriffskriegs gegen die Sowjetunion 1941 warb ein früherer Mitschüler ihn für die Mitarbeit in einem illegalen Netzwerk der KPČ in Choceň an, dem auch weitere frühere Mitschüler angehörten. Jaroslav Vondráček verteilte Flugblätter, die zum Boykott der eigentlich verpflichtenden Abgabe für Lebensmittel oder von Winterbekleidung für die deutsche Wehrmacht aufriefen. Er entrichtete Mitgliedsbeiträge und erhielt das Organ der illegalen KPČ, „Rudé pravó“, zur Lektüre.

Nach seiner Verhaftung am 24. Februar 1942 gelangte Jaroslav Vondráček über Gestapogefängnisse in Pardubice, Terezín und Prag nach Dresden, wo ein Ermittlungsrichter des Volksgerichtshofs einen Haftbefehl gegen ihn erließ. Wegen der Überfüllung des Dresdner Gefängnisses in der George-Bähr-Straße verbrachte Jaroslav Vondráček die Untersuchungshaft überwiegend in Bautzen. Am 13. Januar 1943 verhängten Richter des Volksgerichtshofs in Dresden die Todesstrafe über Jaroslav Vondráček, sechs frühere Mitschüler und zwei weitere Angeklagte. Seine Eltern baten vergeblich um Gnade für ihren einzigen Sohn. Sein Dresdner Rechtsanwalt wies in seinem Gesuch auf die Geringfügigkeit der Taten im Vergleich zu den jenen der Mitverurteilten hin und bezweifelte die seinem Mandanten unterstellte kommunistische Gesinnung. In seinem Abschiedsbrief hoffte Jaroslav Vondráček auf ein Wiedersehen mit seinen Eltern und seiner Schwester im Himmel und kündigte an, ein letztes Mal zu beichten und die Kommunion zu empfangen.

Am 18. Juni 1943 wurde der 22-Jährige in Dresden hingerichtet. Sein Leichnam wurde fünf Tage später im Grabfeld J zusammen mit den Mitverurteilten Jaroslav Jelínek und Miloslav Klomínek beigesetzt. 

Ein Denkmal für die Opfer des Ersten und Zweiten Weltkriegs in Choceň erinnert namentlich auch an Jaroslav Vondráček.

Quellen (Auswahl): Bundesarchiv, R 3017/9067; Vojenský ústřední archiv – Vojenský historický archiv, f. Osvědčení podle zák. č. 255/1946 Sb., č. j. 108126/69


Name Jaroslav Vondráček
Geschlechtmännlich
Nationalitättschechisch
OpfergruppeJustizhäftling
Anerkannt gemäß Gräbergesetz
§ 1 Abs. 2 Nr. 4
Geburtsdatum31.08.1920
Todesdatum18.06.1943
Bestattungsdatum23.06.1943
FriedhofNeuer Katholischer Friedhof
GrablageGrabfeld J
TodesursacheHinrichtung
TodesortDresden, Hinrichtungsstätte, Münchner Platz

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