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Václav Zvoníček

Marie Zvoníčková (vierte von links) auf dem Neuen Katholischen Friedhof in Dresden mit Angehörigen weiterer Hinrichtungsopfer, 1965

© Privatbesitz

Václav Zvoníček mit Tochter Jana, um 1940

© Privatbesitz

Václav Zvoníček (1904–1944) war gebürtig aus Soběslav bei Tábor. Der verheiratete Vater einer Tochter arbeitete seit 1924 als Konstrukteur in den Škodawerken in Plzeň. Von Sommer 1940 bis zum folgenden Jahr gab er Berichte über die Rüstungsproduktion seines Betriebs an den späteren Hauptangeklagten Karel Panýrek weiter, der sie an Oberstleutnant Josef Mašín übermittelte, ein führendes Mitglied der tschechischen Militäropposition. Mit ihm traf Václav Zvoníček auch mehrfach persönlich zusammen.

Am 16. Februar 1943 wurde Václav Zvoníček verhaftet. Nach Haftstationen in Plzeň und Bautzen verurteilte der Volksgerichtshof in Dresden den 38-Jährigen am 17. November 1943 zum Tode. Anschließend bereitete er sich auf seinen eventuellen Tod vor. Etwa fünf Wochen vor seiner Hinrichtung verfasste er auf der Rückseite eines Fotos seiner Ehefrau ein Abschiedskassiber für den Fall eines negativen Ausgangs des Gnadenverfahrens. Darin hielt er – im Vorgriff auf das Kommende – fest, dass dieses Foto ihn von der Todeszelle bis zum Hinrichtungstag begleitet habe, es habe ihn in den Tagen seiner „größten Verzweiflung“ gesehen und er habe „ganze Tage mit ihm gebetet“ (Kassiber, 6.12.1943). Zugleich kämpfte Václav Zvoníček, unterstützt von seinen Angehörigen und seinem Dresdner Rechtsanwalt Joachim Vogel, vergeblich um sein Leben. Auch die Škodawerke setzen sich für seine Begnadigung ein, indem sie dem Reichsjustizministerium Zeichnungen ihres langjährigen Mitarbeiters übermittelten. Diese seien „Ergebnis der konstruktiven Erfindungsarbeit“ Zvoníčeks, die dieser persönlich erläutern könne (Schreiben vom 10.1.1944). 

In seinem Abschiedsbrief vom 28. Januar 1944 bat Václav Zvoníček seine Frau, seinen Körper im Grab seiner Mutter auf dem Vyšehrader Friedhof in Prag beizusetzen. Unmittelbar nach seiner Hinrichtung bemühte sich seine Witwe über ihren Rechtsanwalt ergebnislos um eine Überführung des Leichnams. Václav Zvoníček war am 2. Februar 1944 mit drei weiteren tschechischen Hinrichtungsopfern in einem Grab im Feld N beigesetzt worden. Fünf Jahre nach Kriegsende beantragte Marie Zvoníčková beim tschechoslowakischen Außenministerium die Überführung der menschlichen Überreste. Erneut erhielt sie eine Absage, nun unter Verweis auf die Unmöglichkeit der Exhumierung aus einem mehrfach belegten Grab.

1965 hielt sich Marie Zvoníčková in Dresden auf, als ein tschechoslowakisches Filmteam im früheren Justizkomplex am Münchner Platz unter Beteiligung von Angehörigen tschechischer Hinrichtungsopfer einen Film drehte. Aus diesem Anlass besuchte sie auch den Neuen Katholischen Friedhof.

Quellen (Auswahl): Archiv bezpečnostních složek, sig. 141-321-1; Auskünfte und Unterlagen aus Privatbesitz


Name Václav Zvoníček
Geschlechtmännlich
Nationalitättschechisch
OpfergruppeJustizhäftling
Anerkannt gemäß Gräbergesetz
§ 1 Abs. 2 Nr. 4
Geburtsdatum06.08.1905
Todesdatum28.01.1944
Bestattungsdatum02.02.1944
FriedhofNeuer Katholischer Friedhof
GrablageGrabfeld N
TodesursacheHinrichtung
TodesortDresden, Hinrichtungsstätte, Münchner Platz

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